Spiritueller Impuls

erstellt von Günter Kirchner – Wirbelwind

Ankommen mit ruhiger Musik

Thema: »Wähle das Leben«  

Musik zum Ankommen

„Die Welt im Krieg gegen das Virus“ titelt die Tagesschau am 20.3.2020 und folgt damit sprachlich zum Beispiel Donald Trump, UN-Generalsekretär António Guterres, Emmanuel Macron. Innerlich wehre ich mich gegen diese Sprache. 

Warum eigentlich? Weil ich prinzipiell etwas gegen Krieg habe? Ist es nicht gut, entschlossen gegen das Virus anzukämpfen? Und ist es nicht sogar schön, dass die Länder einmal nicht gegeneinander Krieg führen, sondern sich gemeinsam stark machen gegen eine Bedrohung, die alle angeht?

Und trotzdem wehrt sich etwas in mir gegen die Kriegssprache.
„Wähle das Leben!“ so lautet das Motto dieser Fastenimpulsreihe. Wäre es nicht sogar im Sinne dieses Mottos, dem Todbringenden Virus den Krieg zu erklären?

Ich blättere in der Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus. Ich lese:  „Gott hat ein kostbares Buch geschrieben, dessen Buchstaben die Vielzahl der im Universum vertretenen Geschöpfe gebildet werden. Gut haben die Bischöfe von Kanada zum Ausdruck gebracht, dass kein Geschöpf von diesem sich –Kundtun Gottes ausgeschlossen ist. Von den weitesten Panoramablicken bis zur winzigsten Lebensform ist die Natur eine ständige Quelle für Verwunderung und Ehrfurcht. Sie ist auch fortwährende Offenbarung des Göttlichen.“

Und deshalb wehre ich mich auch, beim Corona – Virus von einem Krieg zu sprechen. Wer Krieg führt, hört nicht mehr hin. Wer Krieg führt wird - immer schon - blind. Wer Krieg führt schürt Aggression. Natürlich geht es darum, dass wir uns schützen. Natürlich geht es darum, alles zu tun, um Leben zu retten. Natürlich geht es darum, in Liebe für das Leben einzustehen, damit Erlösung Wirklichkeit wird.

Aber nicht einen Krieg führen – nicht hart werden.
Nicht meinen Geist vom Virus der Angst infizieren lassen!

Wenn ich schon von kämpfen sprechen muss, dann doch lieber: „Ich kämpfe für das Leben!“ denn die Kraft folgt immer dem Blick. Richten wir die Aufmerksamkeit nicht auf den Virus (das übernimmt sehr sachlich und gut die Wissenschaft), sondern auf das, was dem Leben dient.

Hinhören, was uns die Situation sagt,
hinhören, was die Botschaft sein kann,
überlegen, was wir daraus lernen können,
neu das Vertrauen in Gott setzen lernen,
ruhig im Herzen einfach tun, was geboten ist,
neu die Solidarität entdecken als eine Kraft, die in dieser Zeit not-wenig ist.

Stille 

Guter Gott,

schenke uns
die Ruhe im Sturm
das  Vertrauen in der Angst
deine Nähe in der Einsamkeit

schenke uns
die Geduld in der Wallung
den Frieden in den häuslichen Streit
den Schalom ins eigene Herz

schenke uns
die Demut in der menschlichen Überheblichkeit
die Lebensfreude trotz der Anspannung
den guten Willen in der Einschränkung

schenke uns
im Lockdown die innere Öffnung zu Dir hin

Dazu segne uns Du guter Gott
Im Namen des Vaters und es Sohnes und  des Heiligen Geistes. Amen.

 

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